Bericht aus Uganda

Im Bad der Gefühle – wenn deutsche Technik und Kultur auf ugandische Wirklichkeit trifft.

Jetzt sind sie wieder in Deutschland, 14 engagierte Männer und Frauen, die den Kindern der Ewaldi Community School in Uganda bei ihrer Entwicklung helfen wollen.
Als die Gruppe am Samstag den deutschen Boden wieder betrat, waren die Gefühle zwischen Erschöpfung und Freude nach 14 Stunden Flug noch präsent. Die erste heile Straße, die vielen Autos, der Anblick von Mc Donalds und der Besuch funktionierender Wassertoiletten: faszinierend!

 

12 Tage haben die Helfer vor Ort an der Ewaldi Community School mitgewirkt. Die Projekte hatten die Teilnehmer der Fahrt bereits über ein Jahr geplant. Für die Männer der Gruppe stand der Aufbau einer Solaranlage im Vordergrund, die Frauen wollten mit einem bunten Programm Kontakt zu den Kindern und der Nachbarschaft der Schule bekommen.

Die von der Firma Tekloth, BEW und Benning gestiftete Solaranlage wurde in einen Container geladen und verschickt. Natürlich gab es unterwegs viele Probleme, so musste der Container wegen der vielen Batterien als Gefahrgut verschickt werden, was an der kenianischen und ugandischen Grenze für Verzögerung sorgte. Letztlich war der Container zur Freude der Gruppe einen Tag vor der Gruppe in Uganda angekommen.

Beim Auspacken der vielen gestifteten Artikel half die ganze Schule, ob Lehrer, Schüler oder Dorfnachbarn. Alle staunten über die vielen hilfreichen Dinge, wie z.B. die Nähmaschinen, die den SchülerInnen helfen sollen, sich auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.

Leider mussten die Männer feststellen, dass der Batterieraum viel zu weit von der Schule entfernt aufgebaut worden war. Deshalb reichten die Kabel nicht. Dann wurde klar, dass das Wellblechdach des Schuldaches viel zu dünn war, um sich darauf zu bewegen.

Wir installierten daraufhin ein eigenes Gerüst, um das Gewicht zu verteilen. Paneele für Paneele füllte sich das Dach, während die ugandischen Mitarbeiter Kabelgräben aushoben und den Batterieraum den Anforderungen entsprechend umbauten. Es war angenehm zu beobachten, wie sich die ugandischen und deutschen Arbeiter trotz Sprachbarrieren kooperierten.

Vier Tage dauerte die Installation der Anlage. Am letzten Tag sollte die Anlage in Betrieb genommen werden. Es war ein spannender Augenblick, als sich am Abend alle Teilnehmer vor dem Hauptschalter der komplizierten Elektronik versammelten.

Und tatsächlich ging das Licht im Kellerraum an. Der Jubel war groß, wenngleich am nächsten Tag erst getestet werden konnte, ob die Solarpanelen genug Strom erzeugten. Auch der nächste Morgen war wieder von Glücksmomenten geprägt, als die Solaranlagen den errechneten Strom abgaben und die Batterien zum ersten Mal von der Sonne gespeist wurden.

Jetzt hieß es nur noch einige letzte Justierungen vorzunehmen und letzte Kabel zu verbinden. Am Nachmittag regnete es heftig. Innerhalb von Minuten war der Keller mit Unmengen an Wasser gefüllt und als sich dann noch die Solaranlage abschaltete, war das Desaster vollständig. Mit der Hilfe der fleißigen Helfer konnte der Keller wieder geleert und mit Abwassergräben versehen werden.

Die Abschlussfeier an der Schule und auch der nächste Tag, an dem die Tour in den Nationalpark geplant war, waren von gedrückter Stimmung geprägt. Immer wieder wurde über Fehler diskutiert und erkannt, welchen Unwägbarkeiten man in der afrikanischen Umgebung ausgesetzt war.

Nur langsam erholte sich die Stimmung wieder, als man miteinander die Schönheit der ugandischen Natur bewunderte und bei der Nilfahrt viele Tiere in freier Wildbahn beobachten konnte.

Glücklicherweise erklärten sich drei der Techniker bereit, noch am letzten Abend zur Schule zurück zu fahren, um einen erneuten Versuch zu unternehmen, die Anlage zum Laufen zu bringen. Sie waren erfolgreich, die Schule hatte endlich Licht.

So konnten die Arbeiter aufatmen und trotz der widrigen Umstände mit einem guten Gefühl nach Hause fahren, den Kindern der Schule auch in den Abendstunden Sicherheit zu geben und die Möglichkeit zu spielen und zu lernen. Beinahe völlig ging bei all der Aufregung ein weiteres positives Ereignis unter, denn eine über das THW organisierte Kraftpumpe haben die Arbeiter innerhalb der Zeit in Betrieb gesetzt. Diese ermöglicht es nun, das in der neuen Zisterne, gesammelte Wasser in die höher gelegenen Trinkwasserbehälter zu pumpen.

Etwas weniger stressig, aber nicht weniger aufregend, war das Programm der Frauengruppe. Das Highlight ihrer Zeit bestand sicherlich darin, den ersten ugandischen Martinszug zu organisieren. Mit viel Planung hatte die Gruppe das Erstellen der Laternen vorbereitet. Aus Luftballons und Zeitungen sollten Lampignons erstellt und von den Kindern selbst verziert werden. Auf großen ausgebreiteten Decken saßen die Kinder in der Sonne und schnitten zusammen mit den Lehrern Symbole und Schriftzüge aus den Kugeln aus und hinterklebten sie mit buntem Papier. Über 200 Laternen entstanden so.

Es war ein umwerfendes Bild, als am Abend die vielen Laternen entzündet wurden und sich die Kinder auf dem Schulhof versammelten. Die Lehrer stimmten die zuvor auf Englisch eingeübten Bocholter Martinslieder an und eine lange Schlange zog von der Schule bis in das 2 km entfernte Dorf. Schon nach einiger Zeit begannen die ugandischen Lehrer und Begleiter, die Bocholter Lieder, die von Trommeln begleitet wurden, während des Umzuges zu tanzen. Alle deutschen Frauen waren sich einig, dass sie noch nie solch einen stimmungsvollen Martinszug miterlebt hatten.

Auch in den nächsten Jahren wollen die SchülerInnen der Schule diesen Martinszug wiederholen, dann jedoch datumsgerecht zum Martinstag.

Neben dem Martinszug gab es ein „Spiele ohne Grenzen“, Unterrichtsbesuche, einen Spieltag und viele, viele persönliche Kontakte mit den Kindern. Besonders beeindruckend waren die Besuche bei den Familien, denen von dem Projekt ECEF geholfen wird. Hier konnte man die Armut der Menschen erfahren und sehen, wie sehr sich unser Einsatz in Uganda lohnt.

In den Familien, deren Kinder zur Ewaldi Community School gehen, fehlen die Eltern, was für die Kinder bedeutet, dass sie in unhaltbaren Situationen leben. Wie die drei Kinder der blinden Frau, die seit dem sechsten Lebensjahr nicht mehr sehen kann. Die Kinder, die sie von drei verschiedenen Männern hat, leben mit ihr in einer kleinen zerfallenen Behausung, in die das Wasser eindringt und die von einem großen Termitenhügel zersetzt wird.

Da sie blind ist, kann sie sich weder um ihre Kinder kümmern noch um das Haus. Sie ist auf Hilfe angewiesen, die wir ihr dadurch geben konnten, dass die Frauengruppe ihren Hof von Unkraut befreite und im Haus aufräumte. Dieses war ein besonders
erdrückendes Erlebnis, denn neben all dem Unrat mussten wir feststellen, dass ihre von Tieren zerfressene Kleidung bald nur noch aus Schimmel bestand. An anderen Tagen helfen Nachbarn.

Diesen Familien greifen wir durch die Ausbildung der Kinder aber auch durch die kommunale Arbeit unter die Arme. Ohne diese Hilfe gäbe es keine Hoffnung für die Kinder.

Durch die Solaranlage, den neuen Brunnen, die Patenschaften und vieles mehr bekommen die Kinder eine Chance für die Zukunft.

Die Frauen helfen
Unser Gastgeschenk für die Schule
Volle Konzentration bei der Montage
Die Kinder waschen selber
Der Brunnen sammelt Regenwasser
Die schnelle Renate
Gespräche mit den Kindern
Wir werden musikalisch begrüßt
Unsere lieben Kinder
Ein eifriger Installateur

Ganz herzlichen Dank an alle, die sich für das Projekt engagieren.