Ossibi otya!

Das ist Luganda und bedeutet übersetzt „Guten Tag“. Diese und viele weitere Wörter haben wir in den sechs Monaten, die wir bereits in Uganda an der Ewaldi-Community-School sind, schon gelernt. Wir, die Voluntäre, Greta Lüking aus Coesfeld und Clara Schüppler aus Münster, haben in unserer bisherigen Zeit in Uganda schon viel erlebt, wovon wir euch berichten möchten:

Ende August stiegen wir als frisch gebackene Abiturientinnen in den Flieger nach Uganda, um unseren einjährigen Freiwilligendienst hier an der Schule anzutreten. Ein Jahr weit weg von Zuhause, der Familie, Freunden – ob das wohl gut gehen würde? Doch wurden wir so herzlich und offen empfangen und aufgenommen, dass wir uns   direkt wohl fühlten.

Während wir morgens als „Teachers“ selbst unterrichten, verbringen wir die Nachmittage draußen mit den Kindern, spielen auf unserer  Terrasse, helfen beim Waschen, basteln und malen…
Das Leben auf dem Schulgelände gefällt uns sehr gut: es ist immer etwas los, man findet jederzeit Jemanden zum Reden und wir konnten von Anfang an bei Tätigkeiten wie Kochen, Gartenarbeit und Wäschewaschen mit anpacken.
Zunächst zeigte sich das Unterrichten als Herausforderung, vor allem weil wir in unserer ersten Schulwoche öfter spontan vor einer Klasse standen.

Doch inzwischen sind wir routinierter und an die Anrede „Teacher Greta“ und „Teacher Clara“ gewöhnt. Wie schnell das gehen kann, wobei wir vor einigen Monaten doch noch selbst zur Schule gegangen sind…

Dreckige Füße, Blasen an den Fingern vom Stifte anspitzen, kleine Wasserschlachten beim Baden der Kinder, kleine Wunden vom Wäschewaschen mit der Hand, Fangenspielen im Schlafsaal- das alles ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Nur einen Monat nach unserer Ankunft stand für uns bereits die erste Reise an: Gemeinsam mit Stephen und Annet machten wir uns auf den langen Weg (26 Stunden Autofahrt!) nach Iringa zur Partnerschule, die ihr Jubiläum feierte.

Dies war zugleich ein Test für den nächsten Besuch in Iringa im Mai, dann allerdings mit Schülern und einigen Lehrern. Kaum waren wir zurück stand der nächste Besuch an: Muzungu – Ansturm aus Deutschland! Achtzehn Weiße aus Bocholt kamen mit viel Gepäck, um die Schule und Uganda kennenzulernen. Neben des St. Martins-umzugs samt guter Vorbereitung, Sport- und Spielnachmittagen, einer Baumpflanzaktion in Semuto und den Besuchen einiger Familien in der Community stand als besonderes Highlight der neue Ofen im Mittelpunkt.

Mit Brötchen- und Kuchenbacknachmittagen wurde der Ofen eingeweiht. Und das Ergebnis testeten wir am Abend bei einer gemeinsamen Party mit den Lehrern am Lagerfeuer.

Um auch etwas vom Land zu sehen unternahmen wir eine Safari durch den Queen Elizabeth Nationalpark, verbrachten zwei Nächte am wunscherschönen Lake Bunyonyi, besichtigten die Nilquelle in Jinja und ertranken fast beim Rafting. Aber zum Glück nur beinah, denn ansonsten wären uns viele schöne Backaktionen (unter anderem Pizza und Fantakuchen für die gesamte Schule), Helfen bei den Prüfungen und das Verabschieden der Kids in die Ferien, entgangen. Mitte Dezember starteten wir unsere Reise mit einigen Mitfreiwilligen nach Sansibar, wo wir die Feiertage am Bilderbuchstrand verbrachten und anschließend unser einwöchiges Zwischenseminar in Bagamoyo hatten.

Nun sind wir schon seit einigen Wochen wieder hier an der Schule, doch bis Ende Februar haben die Kinder noch Ferien – dieses Jahr besonders lang wegen der Präsidentenwahlen. Damit uns nicht langweilig wird, haben wir begonnen, den Schlafsaal der Kinder zu streichen. Waren die Räume vor Kurzem noch grau und wirkten eher

trist, so sehen sie jetzt in einem hellen Cremeton viel wohnlicher aus. Wir sind schon gespannt auf die Reaktion der Kinder, wenn sie zurückkommen…

Und auch auf dem Schulgelände wird momentan Einiges verändert. Die Büsche neben der Mainhall wurden entfernt und durch Mauern ersetzt und der Bau der neuen Küche begann Anfang Februar. Nachdem wir nun schon so viel in unserer bisherigen Zeit in Uganda erleben durften, freuen wir uns auf eine hoffentlich ähnlich schöne zweite Hälfte unseres Jahres.

Welaba! Clara und Greta